"Korogocho-Brücke" nach Siegburg
Das Gymnasium Alleestraße in Siegburg baut eine Brücke zum drittgrößten Slum Nairobis, Korogocho. So etwas hat es noch nie gegeben: Eine „Online-Brücke“ brachte Schüler des Siegburger Gymnasiums Alleestraße sowie Kinder und Jugendliche aus Nairobis drittgrößtem Slum Korogocho zusammen. In einer Live-Schalte sprachen und diskutierten beide Seiten fast eine Stunde miteinander.
Die Idee war während des Besuches zweier Studenten aus Nairobi in diesem Sommer entstanden. Tabitha Nduku und Derrick Odhiambo waren damals Gäste des Gymnasiums Siegburg Alleestraße (GSA). Um dem Interesse und der Begeisterung der Siegburger Schüler eine Plattform zu bieten, wurde die Idee der „Online-Brücke“ zwischen beiden Ländern entwickelt.
Fragen, Antworten – und eine Gesangseinlage
Beide Seiten befragten einander über ihre Ausbildung, das Schulleben oder die jeweiligen Hobbies. Auch die besonderen Probleme und Herausforderungen der Kinder im drittgrößten Slum Nairobis, Korogocho, wurden offen angesprochen.
So berichtete beispielsweise Joseph aus Korogocho, dass der gigantische Müllplatz in unmittelbarer Nähe der Häuser ein großes Problem sei. Auch Kinder wurden – mitunter sogar barfuß – dorthin gehen, um etwas zum Essen zu finden. Der Dampf und die Gerüche brächten zudem bei vielen Bewohnern Atemwegserkrankungen mit sich. Auch das Thema „Mobbing“ unter Schülern wurde angesprochen. „Das gibt es auch bei uns“, sagte ein Teilnehmer aus Korogocho.
Neben diesen ernsten Fragen und Problemen wurde aber auch viel gelacht. Es wurde sogar gesungen. So trug die 14jährige Mary spontan ein Lied vor, das auch die Schülerinnen und Schüler in Siegburg hören konnten – und das mit viel Applaus auf beiden Seiten bedacht wurde.
„Gelungener Start“ – „Großartige Chance“
GSA-Schulleiterin Sabine Trautwein sprach von einem „durch und durch gelungenen Start in eine andere Welt“ für die Schüler in Siegburg. Dies sei ein Auftakt für weitere Begegnungen gewesen, der „angesichts der digitalen Möglichkeiten regelmäßig stattfinden“ solle. Auch Brian Onyango in Korogocho zeigte sich begeistert. Er ist Projektmanager der Ayiera Initiative in Korogocho, die das Gymnasium seit Jahren unterstützt. „Das ist eine großartige Chance für die Kinder und Jugendlichen bei uns“, resümierte er. „Wir können in Echtzeit miteinander sprechen und uns austauschen.“ Für die Kinder in Korogocho sei dies eine „bisher unvorstellbare Möglichkeit“ gewesen, ihre Altersgenossen in Deutschland zu treffen.