

Tabitha wurde nur 25 Jahre alt.
Es ist kaum möglich, Tabithas Persönlichkeit, ihre Herzlichkeit, ihren Charme, Herzenswärme in Worte zu fassen. Tabitha war eine unprätentiöse, offene, neugierige und mitfühlende Persönlichkeit. Und sie hatte Humor. Wer sie jemals persönlich traf, wird ihr Lachen nicht vergessen. Sie ist am 23. August 2025 plötzlich verstorben.
Tabitha wuchs in äußerst schwierigen Familienverhältnissen auf. Der Vater hat die Familie früh verlassen. Die Mutter arbeitete auf der nahe der Wohnung gelegenen Müllkippe oder bei Nachbarn. Das Leben im drittgrößten Slum Kenias war und ist hart. Mit dem wenigen Geld, dass sie damit verdiente, konnte sie ihren Kindern zwischenzeitlich keinen Schulbesuch ermöglichen. Manchmal fehlte sogar das Geld für ein tägliches Essen.
Durch die Unterstützung unseres kenianischen Partners Ayiera Initiative war es ihr möglich, weiter zur Schule zu gehen – die sie zwischenzeitlich hatte abbrechen müssen, weil das Geld der Familie nicht reichte. Wegen ihrer herausragenden schulischen Leistungen konnte sie schließlich die Universität besuchen und studierte angewandte Physik an der Nairobi University.
In zehn Jahren werde ich es geschafft haben. Dann wohnen meine Mutter und wir als Familie in einem besseren Zuhause. Das ist mein Ziel, und das kriege ich hin!
Tabitha Nduku Mukami, 2022
Sie studierte hart und schloss ihr Studium mit Erfolg ab. Der Bachelor war für sie und ihre Familie wie ein Versprechen, dass ihr Leben sich verbessern würde. Während des Studiums unterstützte sich weiterhin die Ayiera Initiative in Korogocho. Ehrenamtlich, unentgeltlich. Auch hatte sie damit begonnen, in Zimmerman, nicht weit von ihrem Zuhause, Kindern Musikunterricht zu geben.
Der Vorsitzende unseres Vereins, Heribert Scharrenbroich, bezeichnet den Tod Tabithas als „großen und schweren Verlust“. Schon bei ihrer ersten Begegnung war er von der jungen Frau begeistert, die „ebenso begeisterungsfähig wie fokussiert und klar“ gewesen sei, wie er sagt.
„Der frühe Tod eines so talentierten und engagierten Menschen ist schwer zu fassen“, sagte Scharrenbroich und sprach der Mutter und den drei Geschwistern im Namen des Vereins sein tiefstes Mitgefühl aus. Unser Verein, so Scharrenbroich, werde Tabitha „als Mensch und engagierte Persönlichkeit nie vergessen“.
Noch im vergangenen Jahr war Tabitha Gast beim Gymnasium Siegburg Alleestraße, gemeinsam mit Derrick Odhiambo (Foto oben, ebenfalls ein Stipendiat). Ihr Besuch dort, die Begegnungen mit Schülern, Eltern und Lehrern – sowie der gesamte Aufenthalt, so sagte sie damals, sei „life changing“ gewesen. Davon zeugen auch Bilder aus dem Video (siehe oben).
„In unseren Gedanken bleibt sie stets lebendig, und wir werden ihr Andenken bewahren.“
Sabine Trautwein, Direktorin des Gymnasiums, würdigte Tabitha in einem Eintrag auf dessen Homepage. Die Begegnung mit ihr habe „Spuren hinterlassen und unseren Horizont erweitert“. Wörtlich heißt es weiter: „Wir sind dankbar für die Erinnerungen, die wir mit ihr teilen durften, und für die wertvollen Impulse, die sie gesetzt hat.“