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GEGEN DAS TRAUMA DES SLUMS

Leere und Angst: Trauma der Slum-Kinder von Korogocho | © Tom Rübenach

Leere und Angst: Ein Trauma bei Slum-Kindern kann schwerwiegende Folgen haben. Es sind die Lebensbedingungen im Slum, die viele Kinder in einem Elends-Viertel traumatisieren. Um diese Traumatisierung zu lindern, hat die Ayiera Initiative seit 2015 zwei Sozialarbeiter mit psychotherapeutischer Ausbildung angestellt.  

Das "Counseler-Programm" der Ayiera Initiative gegen das Trauma

Sie begleiten die sportlichen Aktivitäten und Workshops. Dieses „Counsellor-Program“ wird von uns seit Anfang an finanziert und bietet eine wichtige Lebenshilfe bei der Trauma-Bekämpfung. Wie hilfreich die Gruppenarbeit und die Einzelgespräche sind, zeigt exemplarisch die Geschichte von Mary, die vor ihrer psychischen Erkrankung eine gute Fußballspielerin war und nach ihrer Heilung auch wieder wurde. Hier ihre Geschichte, wie sie uns der Gründer der Initiative, Hamilton Ayiera Nyanga am 7. Oktober 2016 in einer Mail berichtete.

Ein Bild von Isaiah mit dem Text: "Ja klar, wir versuchen unser Bestes, um dieses Strahlen in ihren Gesichtern zu sehen. Es beeindruckt mich, wenn ich ein Kind sehe, das entschlossen ist und etwas erreichen will – und dabei Spaß hat. Zuhause sind ihre Geschichten begraben, und über sie wird nicht gesprochen. Isaiah, 27, vom Team der Ayiera Initiative" | Foto © Tom Rübenach
Isaiah vom Ayiera-Team zum Thema Trauma und Bewältigung | Foto © Tom Rübenach

Die Geschichte von Mary's Trauma

„2014 verschwand Marys Vater und ließ die Mutter mit vier Kindern zurück. Das verkraftete Mary nicht, sie wurde krank. Sie bekam riesige Schmerzen, die ganze rechte Seite ihres Körpers war von Kopf bis Fuß gelähmt. Ihre Sehfähigkeit war stark eingeschränkt. Sie konnte kaum ohne Hilfe gehen oder etwas tragen.

 

In diesem Zustand lernte Heribert Scharrenbroich sie in der Einzimmer-Wohnung der Mutter Anfang Juni 2015 kennen. Hoffnung 1 plus finanzierte für sie mehrere medizinische Untersuchungen. Aber man konnte die Ursache der Erkrankung nicht finden. Ihr Krankheitsbild verschlechterte sich weiter.

 

Nach einer Beobachtung über längere Zeit stellte aber schließlich ein Arzt des Baraka Hospitals der „German Doctors“ fest, dass sie unter einem schweren Trauma litt.

 

Durch das psychotherapeutische Beratungs-Programm der Ayiera Initiative und durch eine behutsame Heranführung an sportliche Übungen wurde Mary allmählich wieder gesund. Wir konnten es kaum fassen, dass diese Beratungsgespräche eine solche Wirkung hatten, galt doch Marys Heilung als äußerst langwierig.

Inzwischen kann das Mädchen wieder an allen sportlichen Aktivitäten der Ayiera Initiative teilnehmen – so wie früher. Heute spielt sie wieder gerne Fußball und ist eine fleißige Schülerin. Sie macht nun einen glücklicheren Eindruck. Die Hoffnung ist wieder zurückgekehrt. Mary kann wieder zur Schule gehen und Fußball spielen!“

"Aber nun bin ich glücklich"

Mary schrieb uns im Jahr nach ihrer Genesung von ihrem Trauma:

 

Ich bin 14 Jahre alt und Schülerin der Grundschule ‘New Starlight Children of Zion’. Wir leben im Korogocho Slum in einem kleinen Raum.

 

Wir sind vier Kinder, zwei Mädchen und zwei Jungs. Wir sind arm, aber unsere Mutter kämpft für uns. Mein Vater ist weggelaufen, und wir wissen nicht, wohin er gegangen ist.

 

Manchmal verdient unsere Mutter genug, dass wir satt werden, manchmal nicht. Meine Mutter arbeitet als Wäscherin für andere Leute. Aber ich gehe zur Schule, weil meine und meines Bruders Schulgebühren von der Ayiera Initiative bezahlt werden, seit ich in der Klasse 3 bin. Jetzt bin ich in Klasse 7. Ich werde die Grundschule im nächsten Jahr abschließen. Jetzt kann ich wieder am Programm der Ayiera Initiative teilnehmen, z.B. am Fußballtraining, am Computerunterricht oder an den Tanzkursen. Ebenso an den Beratungsgesprächen und vielem mehr.

 

Im Jahr 2015 war ich von Februar bis November krank und nicht in der Lage, am Schulunterricht und den Programmen der Ayiera Initiative teilzunehmen. Ich hatte solche Schmerzen, ich konnte noch nicht einmal richtig gehen oder schreiben.

 

Aber nun bin ich glücklich, weil ich nicht mehr krank bin.

 

Die Ayiera Initiative hatte mich zur Untersuchung in verschiedene Krankenhäuser gebracht, aber ich wurde nicht gesund. Erst als die Sozialberaterin (Counsellor, d.Red.) mit mir und meiner Mutter ausführliche Gespräche führte, begann ich, mich besser zu fühlen. Ich bin stolz, zu Ayiera Initiative zu gehören.“ 

Lesen Sie mehr über die Arbeit unseres Partners Ayiera Initiative.

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